Cyprus

Viele Besucher übersehen die komplexe Geschichte Zyperns, die entscheidend für das Verständnis der aktuellen politischen Lage ist. Seit der türkischen Invasion 1974 ist der Norden der Insel unter türkischer Besatzung, mit rund 40.000 Soldaten vor Ort. Trotz internationaler Verurteilungen, auch durch die UNO, dauert diese Besetzung bis heute an. Die Rolle der USA und Großbritanniens, die durch ihre politischen Entscheidungen zur Eskalation des Konflikts beitrugen, ist ebenso bedeutend.

Der Tourismus auf Zypern sollte daher nicht nur Sonne und Strände umfassen, sondern auch die reiche Geschichte und Kultur der Insel. Zypern wurde im Laufe der Jahrhunderte von vielen Mächten beherrscht, darunter die Osmanen, die das Land 1571 eroberten. 1878 wurde die Insel an Großbritannien übergeben, und 1960 erlangte Zypern nach einem langen Befreiungskampf unter Führung von Erzbischof Makarios die Unabhängigkeit. Doch die Spannungen zwischen der griechischen Mehrheit und der türkischen Minderheit führten zu anhaltenden Konflikten.

Die Probleme setzten sich fort, da die türkischen Zyprer (ca. 17 % der Bevölkerung) mehr Privilegien forderten. 1963 brachen Unruhen zwischen den beiden Gemeinschaften aus, und UN-Truppen wurden entsandt, konnten jedoch die Konflikte nicht beilegen. 1967 wurde die griechische Division von Zypern abgezogen, was die Beziehungen zwischen Makarios und der griechischen Militärjunta weiter verschlechterte.

1974 stürzte ein Putsch die Militärjunta und Makarios. Kurz darauf marschierten türkische Truppen unter dem Vorwand des Schutzes der türkischen Minderheit ein und besetzten den nördlichen Teil der Insel (Operation Attila). 

 Die zypriotische Nationalgarde leistete Widerstand, erlitt jedoch hohe Verluste. Die Türkei besetzte 37 % Zyperns und vertrieb die griechischen Zyprer, die in den freien Teil fliehen mussten. Gleichzeitig siedelten Türken aus der Türkei um, was die Bevölkerungszusammensetzung veränderte.

Diese Aktion wurde von der Türkei unter der Führung von amerikanischen Interessen und durch das Schweigen Großbritanniens toleriert.

In den besetzten Gebieten wurde ein türkisch-zyprischer Pseudo-Staat gegründet, der international nicht anerkannt ist. Am 1. Mai 2004 trat die Republik Zypern der Europäischen Union bei.

Die türkische Besetzung eines großen Teils Zyperns dauert trotz internationaler Verurteilungen bis heute an, und die Teilung der Insel bleibt weiterhin ungelöst.